Sonntag, 22. Mai 2016
Wein: nebulöse Qualitätsbezeichnungen
nhpt42, 13:57h
Es gibt Winzer, die zur Vermarktung ihrer Weine sich Neues einfallen lassen: neue Qualitätsbezeichnungen etwa, die toll klingen, aber sich einer Vergleichbarkeit mit der Qualität anderer Weine entziehen (sich entziehen = entzogen werden, und zwar durch den Winzer); denn die neuen Namen sind nicht verbindlich definiert, sie schmücken nebulös die zu verkaufenden Produkte.
Ich denke etwa an die vier Qualitätsstufen von Weingut Lidy (Frankweiler):
„Anstatt wie bisher Lagen und Prädikatsstufen zu benennen, führen wir nun ein vierstufiges Qualitätssystem ein. Aber keine Angst, das ist alles andere als kompliziert. Wir folgen einfach der Wertigkeit von vier Elementen.
KUPFER steht für die Basisweine, gute Tropfen für den täglichen Genuss.
SILBER repräsentiert die Gutsweine, quasi die typischen Lidys.
GOLD markiert die Ortsweine mit ihrer eng gefassten Herkunft.
PLATIN schließlich ist den hochwertigsten Lagenweinen vorbehalten, die den individuellen Charakter kleiner Parzellen widerspiegeln.
Diese vier Elemente leiten Sie über die Farbgebung und die Benennung der chemischen Formelnamen – ein wiedererkennbares und stimmiges Konzept.“
Das ist ein ziemlich großer Unsinn, was Herr Lidy hier schreibt. Und vor allem steht es hinter dem wichtigen Satz: „Im gleichen Zuge haben wir unsere Angebotsstruktur der inzwischen gängigen Praxis angepasst.“ Das heißt schlicht: Wir haben die Preise erhöht, und zwar kräftig.
Der Winzer Alfons Hormuth (St. Martin) führt neben den gängigen Bezeichnungen (Kabinett, Spätles, Auslese...) noch die Namen Expression und Premium ein. Expression ("nur besonders gute Weine mit edlem Charakter und kräftigem Ausdruck verdienen diesen Namen") liegt etwa zwei Euro über seinen Spätlesen; aber so ausdrucksstark, wie der Name verspricht, sind die Expression-Weine nicht: Sie sind keine Lagenweine und nicht einmal Spätlesen - darüber kann auch das Gerede vom edlen Charakter nicht hinwegtäuschen.
Fazit: Mit den nicht normierten neuen Bezeichnungen erzeugen die Winzer schöne Bilder, denen die Schönheit des Weines nicht entsprechen muss – Weinkauf und –verkauf ist ja ohnehin ein Geschäft, wo viel Lärm um nichts gemacht wird.
Ich denke etwa an die vier Qualitätsstufen von Weingut Lidy (Frankweiler):
„Anstatt wie bisher Lagen und Prädikatsstufen zu benennen, führen wir nun ein vierstufiges Qualitätssystem ein. Aber keine Angst, das ist alles andere als kompliziert. Wir folgen einfach der Wertigkeit von vier Elementen.
KUPFER steht für die Basisweine, gute Tropfen für den täglichen Genuss.
SILBER repräsentiert die Gutsweine, quasi die typischen Lidys.
GOLD markiert die Ortsweine mit ihrer eng gefassten Herkunft.
PLATIN schließlich ist den hochwertigsten Lagenweinen vorbehalten, die den individuellen Charakter kleiner Parzellen widerspiegeln.
Diese vier Elemente leiten Sie über die Farbgebung und die Benennung der chemischen Formelnamen – ein wiedererkennbares und stimmiges Konzept.“
Das ist ein ziemlich großer Unsinn, was Herr Lidy hier schreibt. Und vor allem steht es hinter dem wichtigen Satz: „Im gleichen Zuge haben wir unsere Angebotsstruktur der inzwischen gängigen Praxis angepasst.“ Das heißt schlicht: Wir haben die Preise erhöht, und zwar kräftig.
Der Winzer Alfons Hormuth (St. Martin) führt neben den gängigen Bezeichnungen (Kabinett, Spätles, Auslese...) noch die Namen Expression und Premium ein. Expression ("nur besonders gute Weine mit edlem Charakter und kräftigem Ausdruck verdienen diesen Namen") liegt etwa zwei Euro über seinen Spätlesen; aber so ausdrucksstark, wie der Name verspricht, sind die Expression-Weine nicht: Sie sind keine Lagenweine und nicht einmal Spätlesen - darüber kann auch das Gerede vom edlen Charakter nicht hinwegtäuschen.
Fazit: Mit den nicht normierten neuen Bezeichnungen erzeugen die Winzer schöne Bilder, denen die Schönheit des Weines nicht entsprechen muss – Weinkauf und –verkauf ist ja ohnehin ein Geschäft, wo viel Lärm um nichts gemacht wird.
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