Freitag, 21. August 2020
Wenn Journalisten blind abschreiben
nhpt42, 22:36h
In der „Tagesspiegel Morgenlage“ vom 21. August 2020 liest man: „Der für Griechenland wichtige Tourismus leidet derweil stark unter der Pandemie und den monatelangen Reisebeschränkungen. Im Juni sanken die Einnahmen der Branche auf Jahressicht um 99,7 Prozent, von 2,56 Milliarden Euro auf 64 Millionen Euro, wie die Bank von Griechenland mitteilte.“ Der Tagesspiegel bezieht sich auf einen Bericht des österreichischen „Kurier“ vom 20.08.2020: „Der für Griechenland wichtige Tourismus leidet derweil stark unter der Pandemie und den monatelangen Reisebeschränkungen. Im Juni sanken die Einnahmen der Branche auf Jahressicht um 99,7 Prozent, von 2,56 Milliarden Euro auf 64 Millionen Euro, wie die Bank von Griechenland mitteilte.“
Nun sieht jedermann leicht, dass 1% von 2,56 Milliarden 25,6 Mio sind, dass demnach 64 Mio rund 2,5% von 2,56 Milliarden sind; der Tourismus ist also nicht um 99,7%, sondern um 97,5% eingebrochen. Frage: Kann die Bank von Griechenland nicht rechnen oder hat man sich beim „Kurier“ vertan? (Der Kurier predigt sogar: „Guter Journalismus ist nicht umsonst!“) Sicher hat man beim „Tagesspiegel“ gedankenlos vom „Kurier“ abgeschrieben; dabei fällt jedem, der ein bisschen Kopfrechnen kann, sofort auf, dass die Zahlen nicht stimmen können.
Fazit: Man muss nicht nur bei der Interpretation von Statistiken vorsichtig sein, sondern kann selbst den abgeschriebenen Zahlen der Journalisten nicht blind vertrauen. Das habe ich vor ein, zwei Jahren auch bei der SZ mit Cathrin Kahlweit erlebt: Zuerst bestritt sie, dass sie falsch gerechnet habe, und dann berief sie sich darauf, dass sie die Zahlen (blind) abgeschrieben habe. Selbst im sogenannten Qualitätsjournalismus werden Zahlen also von Leuten, die schwach im Kopfrechnen sind, blind abgeschrieben… Besagte Leute kommentieren dann das Weltgeschehen, Cathrin Kahlweit berichtet regelmäßig über die Zustände in GB. Kann man ihren Analysen vertrauen?
P.S. "Ich will ein Zeitungsschreiber seyn, wenn ich Ihnen etwas erzähle, was nicht Wahrheit ist -" (Peter Claus, in: Knigge: Geschichte Peter Clausens, 1. Teil, 15. Kap.)
Nun sieht jedermann leicht, dass 1% von 2,56 Milliarden 25,6 Mio sind, dass demnach 64 Mio rund 2,5% von 2,56 Milliarden sind; der Tourismus ist also nicht um 99,7%, sondern um 97,5% eingebrochen. Frage: Kann die Bank von Griechenland nicht rechnen oder hat man sich beim „Kurier“ vertan? (Der Kurier predigt sogar: „Guter Journalismus ist nicht umsonst!“) Sicher hat man beim „Tagesspiegel“ gedankenlos vom „Kurier“ abgeschrieben; dabei fällt jedem, der ein bisschen Kopfrechnen kann, sofort auf, dass die Zahlen nicht stimmen können.
Fazit: Man muss nicht nur bei der Interpretation von Statistiken vorsichtig sein, sondern kann selbst den abgeschriebenen Zahlen der Journalisten nicht blind vertrauen. Das habe ich vor ein, zwei Jahren auch bei der SZ mit Cathrin Kahlweit erlebt: Zuerst bestritt sie, dass sie falsch gerechnet habe, und dann berief sie sich darauf, dass sie die Zahlen (blind) abgeschrieben habe. Selbst im sogenannten Qualitätsjournalismus werden Zahlen also von Leuten, die schwach im Kopfrechnen sind, blind abgeschrieben… Besagte Leute kommentieren dann das Weltgeschehen, Cathrin Kahlweit berichtet regelmäßig über die Zustände in GB. Kann man ihren Analysen vertrauen?
P.S. "Ich will ein Zeitungsschreiber seyn, wenn ich Ihnen etwas erzähle, was nicht Wahrheit ist -" (Peter Claus, in: Knigge: Geschichte Peter Clausens, 1. Teil, 15. Kap.)
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